Der Schach-Ticker schreibt am 29.03.2016

 

Gens una sumus – Wir sind eine Familie

Publiziert 5. April 2016 | Von Franz Jittenmeier
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Der sogenannte Schachfreund und Bürgermeister der Stadt Herne sieht das allerdings anders. Erich L. schwärzte den Schachverein SV Unser-Fritz beim Herner Ordnungsamt an

 Bismarck gegen den Papst: Machtkampf zwischen Kirche und Staat

Bismarck gegen den Papst: Machtkampf zwischen Kirche und Staat

Zwei Herren vom Ordnungsamt, in einigen islamischen Ländern nennt man sie Religionspolizei, verhinderten am Karfreitag das traditionelle Osterblitzen des Schachvereins SV Unser-Fritz in Herne. Seit Bestehen des Vereins wird am Karfreitag, das bei den Vereinsmitgliedern beliebte Turnier, wie in vielen Vereinen Deutschlands auch, ausgetragen. Darüber hinaus finden über die Ostertage viele Open in Deutschland seit Jahren statt. Auch am Karfreitag. In Karlsruhe spielen über 950 Schachspieler um 40.000 Euro Preisgeld. Die Spitzenpaarungen wurden live über das Internet übertragen. Großmeister aus aller Welt nahmen daran teil. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn das Ordnungsamt das Spielen am Karfreitag verboten hätte. Man lässt 950 Spieler die ersten 3 Züge ausführen um dann das Open abzubrechen. So wie in Unser-Fritz. Es hätte einen weltweiten Aufschrei gegeben.

 Zur Entlastung der beiden Ordnungshüter muss allerdings bemerkt werden, dass sie durch einen Informanten, der selbst Schachspieler ist, auf die Gesetzeslage aufmerksam gemacht wurden und deshalb tätig werden mussten. Dieses Vorgehen hat natürlich viel Unverständnis bei den Schachspielern hervorgerufen und sie haben es in ihren Kommentaren auf der Vereinseite kundgetan.

Der Schachverein Unser-Fritz ist nicht irgenein Verein. Er ist, was die Jugendarbeit betrifft, ein Vorzeigeverein. Seit Jahren für seine ausgezeichnete Jugendarbeit bekannt und geschätzt. Jugendarbeit entwickelt sich nicht von alleine. Man braucht Mitglieder, die mit Herzblut sich dieser Aufgabe annehmen, die ihre Freizeit opfern, um aus Jugendlichen und Schülern nicht nur gute Schachspieler zu formen. Der SV Unser-Fritz hat die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die ohne Bezahlung und in ihrer Freizeit auch an die Schulen gehen, um den Kindern das Schachspielen beizubringen. Der SV Unser-Fritz ist übrigens der einzige Schachverein in Herne, der sich intensiv um Kinder- und Jugendarbeit kümmert. Eine wichtige soziale Aufgabe, die großen Respekt verdient.

Lesen Sie einen Beitrag des Vereinsmitglieds und ehemaligen Vorsitzenden Martin Pohl an seine Vereinskollegen:

 Gestern war es mal wieder soweit und wie jedes Jahr seit Vereinsbestehen trafen wir uns zu unserem traditionellen Osterblitzen. Alle waren guter Dinge und freuten sich auf das beliebteste interne Turnier unseres Vereins, was sich auch an der Anzahl der Anwesenden wiederspiegelte. Nachdem wir im Vorfeld noch unsere Ehrungen durchgeführt haben loste Werner die erste Runde aus und alles nahm seinen gewohnten Gang.
Wirklich alles?

 Nein, kaum saßen wir an den Brettern und hatten die ersten 3 Züge gemacht, erschienen zwei Herren vom Ordnungsamt auf die Bildfläche und beendeten das Turnier! Völlig perplex standen wir nun da und konnten die ganze Situation erst einmal nicht wirklich begreifen. Bei dem Gespräch mit den beiden Herren stellte sich dann heraus, dass ihre Anwesenheit nicht von ungefähr kam, sondern sie einen Hinweis aus dritter Hand bekommen hatten. Ja, es stellte sich sogar heraus, dass dieser Tipp aus den Reihen eines – so wie wir annahmen – befreundeten Vereins kam. Irgendein für uns nicht nachvollziehbarer Umstand hat vermutlich einen schwergewichtigen Meinungsbildner des Vereins dazu bewogen, dem Ordnungsamt einen sachdienlichen Hinweis zu geben, welches dem selbstverständlich nachgegangen ist. Ich kann hier nur sagen, sollte diese, sich Schritt für Schritt konkretisierende Befürchtung, letztendlich Gewissheit werden, dann sind die Mitglieder dieses Vereins nicht zu beneiden!

Außerdem kamen mir noch einige andere Gedanken. Wenn ich z.B. dabei bin, falsch zu parken, und eine Ordnungskraft des Amtes zugegen ist, macht diese mich im Normalfall darauf aufmerksam und wartet nicht, bis ich geparkt habe um mir anschließend ein Knöllchen zu geben! Gestern war es aber anders! Die beiden „Ordnungshüter“ waren schon lange vor unserem Turnier anwesend und haben unser Treiben beobachtet und uns nicht im Vorfeld darauf aufmerksam gemacht, dass wir dabei sind eine Ordnungswidrigkeit zu begehen! Dieses bestärkt mich in der These, das es geplant und gewollt war und ihre Anweisungen wohl auch eindeutig waren! Eigentlich schade, aber es konnten die beiden Mitarbeiter des Ordnungsamtes, einem höheren Amtsträger unserer Stadt, wohl nicht widerstehen? Wäre für uns zumindest preisgünstiger gewesen!
Und in welchem Mikrokosmos leben wir denn überhaupt, wenn es zum guten Ton gehört, die Bürger unserer Stadt anzuschwärzen?
Ein weiterer Gedanke, der mir kam – wie geldgeil ist unsere Stadt eigentlich? In Oberhausen wird ein Open mit über 200 Teilnehmern gespielt und gestern sogar doppelrundig! Genauso in Karlsruhe: Über 900 Teilnehmer und auch hier Doppelrunde am Karfreitag! Die Liste ist lang und ließe sich hier unendlich weiterführen….

 Wer das Gesetz kennt weiss auch, dass andere Dinge verboten sind, wie Dinge die laut sind und somit die Gottesdienste stören könnten, wie z.B. laute Musik, laute Filme usw. … Aber ein Film z.B. wie „Batman vs Superman“ erhält scheinbar eine Freigabe zur Aufführung an diesem stillen Feiertag vom Kultusminister. Dagegen muss ein kleiner Schachverein mit einer Veranstaltung, die niemanden stört oder belästigt bluten!
Wie falsch ist unsere Welt nur geworden?

 Ich könnte jetzt noch stundenlang meinen Frust hier niederschreiben, möchte Euch aber auch nicht überstrapazieren oder gar langweilen…
Bleibt mir nur noch Euch schöne Osterfeiertage zu wünschen und Euch zu bitten, sich eigene Gedanken zu machen, wie man mit solchen Leuten umgehen soll…

 Mit schachlichen Grüßen“

 

 

 

 

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