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wünscht der Vorstand des SV Unser Fritz allen Mitgliedern und Sympathisanten des Vereins.

Nachstehend eine besinnliche Weihnachtsgeschichte – nicht nur für Schachspieler und Kinder und ohne bezirzende Absicht:
 

Quelle: schach-und-kultur.com, englisches Original "The Chess Player in Behold That Star", 1966 Plough Publishing House Farmington PA, USA 

Es war Heiligabend. Den ganzen Tag über herrschte ein kalter Wind, und nun hatte es angefangen zu schneien. Tausende, nein Millionen von Schneeflocken fielen vom Himmel und bedeckten langsam das kleine Dorf, wo der Farmer Dyhema lebte.
Sie rieselten auch auf seine Felder, die bereits für die nächste Aussaat gepflügt waren, seine riesigen Scheunen, voller Heu oder Getreide, den Hof, den großen Stall und das Haus.

Der alte Farmer Dyhema saß in seinem Sessel nahe dem knisternden Kamin und beobachte die weiße Pracht, die vom Himmel kam. Er mochte den Schnee auf seinen Feldern. Dadurch würde es im nächsten Jahr eine bessere Ernte geben. Es war schön und warm in seiner Stube. Auf dem Tisch stand ein Schachbrett mit allen Figuren in der Ausgangsposition auf den weißen und schwarzen Feldern.

Dyhema spielte gern Schach. Er wartete auf den Pfarrer des Ortes. Jeden Sonntagabend kam der Geistliche zu ihm, um mit den alten Farmer zu spielen und so auch zu Weihnachten. Er würde auch heute Abend sicher kommen. Oh, ja, Dyhema liebte das Spiel; sicher auch, weil er immer gewann. Es gab niemand im Dorf, der so gut spielen konnte.

Es gab niemand im Dorf, der so reich wie er war. Er war der beste Bauer, der reichste Bauer, der beste Schachspieler; und er war ehrlich und gerecht. Er lebte allein mit seinen Bediensteten. Seine Frau war schon vor Jahren gestorben. Aber an diesem Weihnachtsfest dachte er nicht mehr an seine Frau.
Er war immer allein und dachte über sich nach. Wie ertragreich die Ernte in diesem Jahr war! Was war er für ein wichtiger Mann in dem Dorf! Wenn er durch die Straßen ging, nahmen die Leute ihre Hüte ab. Wenn jemand Hilfe brauchte – er half. Wenn jemand Arbeit brauchte – er gab sie ihm. Wenn jemand Geld brauchte – er lieh es.
Plötzlich öffnete sich die Tür. Ein Diener kam herein: "Es ist ziemlich spät, Dyhema. Soll ich die Weihnachts-Torte noch im heißen Ofen lassen?" Dyhema schaute auf die Uhr. "Der Pfarrer verspätet sich", sagte er. "Ja, aber halten Sie den Kuchen noch im Ofen." Der Diener wendete sich in Richtung der Tür und sagte: "Ich habe Bedenken, dass der Pastor nicht kommen wird. Der Schnee ist sehr tief."

Dyhema blickte auf das an der Wand hängende Kruzifix, aber meinte nur: "Ich kann warten." Als der Diener gegangen war, stand Dyhema auf und blickte durch das Fenster. Dann sprach er zu sich selbst: "Sieh', wieviel Schnee. Ich bin mir fast sicher, dass der Pfarrer kaum den Weg zu mir schaffen wird. Der Schnee ist wirklich zu tief."

Dyhema sah wieder mit sehnsüchtigen Augen auf das Schachbrett. Aber jemand kam! Das Christkind!
Den ganzen Tag über war das Christkind sehr beschäftigt. Weihnachten ist seine Zeit, weil sich dann die Herzen der Menschen öffnen, und das ist es, was das Christkind braucht: offene Herzen. Die Leute denken an ihre Jugend, wie schön Weihnachten zu Hause war. Sie dachten über ihr Leben nach und wieviele Dinge falsch gelaufen sind. Sie sehnen sich danach, vieles zu ändern und neu zu starten. Dann klopfte das Christkind an die Tür. Es sah es als eine Pflicht an, zu gutem Schluss noch den alten Bauern Dyhema besuchen. Als der Allmächtige dem Christkind aufgetragen hatte, den alten Bauern zu besuchen, erwiderte es: "Aber sein Herz ist überhaupt nicht zu öffnen". Doch Gott befahl: "Geh' zu ihm! Sein Herz hat sich über die langen Jahre fest verschlossen. Aber jetzt ist es Zeit."

Als das Christkind durch den Schnee stapfte, dachte es nach. Was konnte man tun? Aber wenn der Herr des Himmels sagt: "Es ist an der Zeit", dann ist es Zeit. Und so befand sich das Christkind plötzlich in der guten Stube des alten Bauern.
Niemand hatte es kommen hören; niemand hatte es gesehen, aber nun war es da. "Guten Abend, Dyhema!", sagte es mit seiner sanften Stimme. Dyhema sah sich um und fragte. "Wer bist Du, kleines Kind, und wie bist Du hereingekommen?" Das Christkind setzte sich Dyhema gegenüber auf einen Stuhl, in der Nähe des Feuers.
"Ich bin das Christkind." – "Das Christkind? So. Was möchtest Du?" – "Ich will nur mit Dir reden." – "Es gibt nichts zu besprechen. Ich habe alles getan, was ein Mann tun kann. Ich spendete 500 Gulden für die Weihnachtsfeier in der Kirche." – "Ich weiß", sagte das Christkind, "und 250 Gulden für die Schulfeier am Sonntag." – "Ja", sagte der Bauer wieder, "und 500 Gulden für die armen Leute im Dorf und sämtlichen kranken Menschen sende ich meine Diener, um ihnen ein Paket zu überreichen."

"Ich weiß das alles", sagte das Christkind und atmete erleichtert auf: "Sie sind wie ein König auf einem Thron, der kleine Geschenke an die Menschen verteilt. Doch wie klein sind diese Geschenke, wenn man an die zigtausend Gulden denkt, die Sie jedes Jahr verdienen. Und alle diese Geschenke geben Sie nicht aus Liebe zu den anderen, sondern nur aus Liebe zu sich selbst, so dass Sie hier sitzen können und zufrieden mit sich selbst sind. Oh, wenn Sie doch nur die Weihnachtsgeschichte kennen würden!" – "Ich kenne sie, ganz ehrlich. Die Geschichte beginnt damit, dass Kaiser Augustus die erste Volkszählung durchführen ließ…" – "Siehe, Du liegst leider falsch!" – "Falsch?" Der Farmer Dyhema nahm die Bibel, die in seiner Nähe lag. "Siehe, hier steht es: "In der Zeit, als Kaiser Augustus …" – "Das ist nicht richtig! Ich kenne die Geschichte. Ich bin das Christkind! Es war nicht vor langer, langer Zeit, in den Tagen des Augustus. Es passiert nämlich jedes Jahr aufs Neue. Irgendwo wird jedes Jahr ein Kind geboren, arm und ohne Kleidung und hofft auf Beistand. Manchmal ist es ein krankes Kind oder ein armer Mann oder eine arme Frau, die darauf warten, dass man ihnen hilft. Das ist die Weihnachtsgeschichte!"
"Ich weiß, dass ich ein Sünder vor Gott bin", sagte Dyhema. "Jeder Mensch ist ein Sünder vor Gott. Aber soweit ich in der Lage war, habe ich getan, was ich konnte. Ich kann doch nicht mein ganzes Geld weggeben oder Ähnliches. Das ist einfach Unsinn." – "Ich frage nicht nach Geld. Ich bitte um viel mehr als das Geld. Ich bitte um Liebe! Du hast gesagt, dass Du alles getan hättest, was Du konntest. Aber was ist mit Deiner Tochter?"
Der alte Bauer stand ärgerlich auf. "Meine Tochter ist gestorben. Sie ist für mich tot! Wenn Du wirklich das Christkind bist, solltest Du wissen, dass sie vor 10 Jahren gegen meinen Willen geheiratet hat. Sie heiratete einen Künstler, einen Musiker, womit ich überhaupt nicht einverstanden war. Kinder müssen ihren Eltern gehorchen! Nein, ich will nicht mehr über sie sprechen." – "Sie lebt in ärmlichen Verhältnissen und hat einen Sohn." – "Ich weiß. Aber es ist ihre eigene Schuld. Nicht meine!"

Das Christkind schaute auf die Uhr. Es war halb acht und um 8 Uhr wollte Dyhema's Tochter mit ihrem Sohn kommen. Das Christkind war einige Zeit vorher zu der Tochter gegangen und hatte sie gebeten, ihren Vater zu besuchen und ihr versichert, dass alles gut würde, wenn sie ihn besuche. Und jetzt, nur eine halbe Stunde vor dem Eintreffen, war das Herz des alten Bauern versteinerter als je zuvor. Aber das Christkind ließ sich nicht erschüttern. Gott hatte es zu dem alten Bauern geschickt. Nun lächelte er sogar und sagte: "Lass' uns Schach spielen!" – "Kannst Du spielen?" – "Ein bisschen." – "Nun, dann los. Das ist besser, als nur zu reden." Sie begannen. Es schien, dass das Christkind kein sehr guter Spieler war. Nach zehn Minuten hatte es bereits Turm und Springer verloren. Dyhema rieb sich die Hände. Er würde sicher das Spiel gewinnen.

Als das Christkind fast schon die Hälfte seiner Figuren verloren hatte, hielt es inne und sprach plötzlich: "Stell' Dir für einen Moment vor, dass an diesem Heiligabend Deine Tochter zu Dir käme mit Deinem Enkel. Möchtest Du sie empfangen?" – "Schluss mit dem Unsinn. Schau' Dir Dein Spiel an. Du hast schon fast verloren. Und warum sollte sie kommen?" – "Nun gut, ich habe fast verloren. Na ja, vielleicht. Aber angenommen, ich würde die Partie gewinnen, sagen wir bis 8 Uhr, würden Sie sie hereinlassen?" Der alte Bauer lachte. "Ich würde, weil es unmöglich ist." Das Christkind lächelte auch. Es war eine Minute vor acht. Das Christkind hatte nur noch seinen König, die Dame und einen Läufer. Dyhema hatte fast noch alle seine Figuren. Dyhema schaute auf die Uhr. "Acht Uhr", sagte er. "Acht Uhr. Und ich denke, Du bist schachmatt", sagte das Christkind.
"Schachmatt?" Dyhema blickte auf das Brett. Seine Augen weiteten sich. "Oh? Warten Sie eine Minute. Alle meine Figuren haben ihre Stellung verändert. Nein, nein! Aber was ist passiert?"

Das Christkind lächelte wieder und sagte: "Das ist wie im Leben". Dann blickte es den alten Bauern sehr ernst an. "Oft denkt man, verloren zu sein. Man denkt, dass nichts in der Welt helfen könne. Und dann schaut Gott auf uns und sagt: "Es ist Zeit." Und alles sieht wieder ganz anders aus. Alles sieht man in einem anderen Licht, und auf einmal stellt man fest, dass nicht alles verloren ist sondern gewonnen! Denken Sie daran, Dyhema! Es ist nicht alles in Seinen Augen verloren. Die Niedrigen werden erhöht werden. Die Ersten werden die Letzten sein." Und auf einmal war das Christkind verschwunden.
Dyhema stand auf. Er setzte sich wieder auf seinem Stuhl am Kamin und schloss die Augen, um darüber nachzudenken. Plötzlich wachte er auf. Jemand hatte an der Tür geklopft. Er rieb sich die Augen. Ich bin eingeschlafen, dachte er. Ich hatte einen wunderbaren Traum vom Christkind. Er sah zu dem Tisch mit dem Schachbrett. Die Reihen der weißen und der schwarzen Figuren waren fein säuberlich aufgestellt, jede Figur auf dem richtigen Feld.
Ja, es war ein Traum gewesen. "Kommen Sie herein" sprach er zur Tür. Ein Diener kam herein. "Dyhema, hier ist ein kleiner Junge. Er sagt…" Dyhema verfiel in ein großes Erstaunen. "Ein kleiner Junge mit seiner Mutter? " – "Nein, er ist allein. Aber er sagt, seine Mutter hätte einen Unfall gehabt und sich den Knöchel verstaucht. Sie wartet draussen im Schnee, eine halbe Meile entfernt. Sie schickt den Jungen, um Hilfe zu holen."
Dyhema lachte. Er dachte, dass es nicht seine Tochter sein konnte. Und dann sagte er: "Schick' die Knechte mit Pferd und Wagen. Machen Sie ein Zimmer bereit und bring' sie her. Ruf' den Arzt und lass' den Jungen hier." Der Diener ging hinaus. Einen Moment später kam ein Junge von etwa neun Jahren herein.

Dyhema stand auf. Er war seltsam bewegt. Der Junge sah – ja, er sah so aus wie er selbst ausgesehen haben musste, aber das war lange, lange her. "Wie ist dein Name?" – "Sigurd", antwortete der Junge.
Dyhema sank in seinen Stuhl zurück. Er schloss die Augen. Sigurd, das war sein Name. Seine Tochter hatte ihren Sohn nach ihm benannt. Aber was war nun mit dem Christkind? Es war sicher ein Traum, aber Träume sind Schäume. Doch da stand der Junge vor ihm. Sein Enkel. Nein, aber er würde nicht seine Tochter sehen wollen.

Er stand auf und ging in die Küche. Es war nur noch ein alter Diener da. "Wo sind die anderen?", fragte er. "Sie sind alle mit ihren Familien zusammen, natürlich, und zwei sind draußen, um die arme Frau zu holen," antwortete der alte Diener. "Ich will sie nicht hier haben! Sie müssen sie irgendwo anders unterbringen!" – "Dyhema! Am Weihnachtsabend wollen Sie einer in Not befindlichen Frau Ihr Haus verweigern? Nun gut. Sie sind dafür verantwortlich. Aber ich kann nicht hinaus und durch den Schnee stapfen. Wer soll es denn ihnen ausrichten?"
"Sobald sie zurück sind, rufen Sie mich. Aber lassen Sie die Frau nicht ins Haus." Dyhema ging zurück ins Wohnzimmer. Der Junge saß auch in der Nähe des Kamins.

Als Dyhema kam, stand er auf und ging auf den alten Bauern zu und fragte: "Bist Du mein Großvater?" – "Natürlich nicht", sagte Dyhema ärgerlich. Der Junge sah traurig aus. "Dann bin ich zu der falschen Farm gekommen. Weißt Du, Mama sagte, als sie stürzte: "Das Licht drüben weist auf einen Bauernhof hin. Lauf' rüber und bitte um Hilfe." Wenn Mama herkommt, kann sie Ihnen sagen, wohin sie wollte. Sie wurde in diesem Dorf geboren, wissen Sie. Mein Grossvater ist der reichste Bauer im Dorf. Meine Mama sagte: "Er ist wie ein kleiner König. Jeder bittet um seinen Rat. Er ist sehr gescheit, wissen Sie." Plötzlich sagte Dyhema: "Warum willst Du zu Deinem Großvater?" – "Mama sagte, dass das Christkind es ihr aufgetragen hätte. Wir sind noch nie dort gewesen. Wir sind sehr arm, wissen Sie. Mein Papa ist verstorben. Wir besitzen kein Geld, aber Mama sagte immer: "Ich werde nicht den ersten Schritt tun." Und dann auf einmal erzählte sie mir, dass ihr das Christkind nahegelegt hatte, die Reise anzutreten." – "Hat sie denn das Christkind gesehen?" – "Ich weiß es nicht. Danach meinte sie, dass es sicher ein Traum war. Sie hatte grosse Zweifel, ob sie sich nun auf die Reise machen sollte. Irgendwie meinte sie aber doch, dass Pa eigentlich nichts dagegen haben dürfte, wenn wir für eine kurze Zeit blieben." Dyhema schwieg. Er sah in das Feuer. Plötzlich sah der Junge das Schachbrett. Er ging zu dem Tisch.

"Mein Opa kann sehr gut Schach spielen! Er gewinnt immer, sagt meine Mama! Können Sie auch spielen? Ich kann es. Mama war sich sicher, dass ich so gut spielen würde, weil es mir mein Großvater vererbt habe. Wollen wir spielen? Wissen Sie, ich habe Hunger. Wir haben noch nichts gegessen, seit wir unterwegs sind."
Dyhema blickte auf. "Kannst Du wirklich spielen? Solch ein kleines Kind?" – "Ich bin nicht klein und gewinne oft." – "Komm, lass' es uns versuchen", sagte Dyhema.

Nach kurzer Zeit verstand Dyhema, dass der Junge wirklich spielen konnte. Fast ohne nachzudenken machte er die richtigen Züge. Nach einer halben Stunde wurde Dyhema unruhig. Der Junge stand auf Sieg! Wirklich, der kleine Junge schien ein besserer Spieler zu sein als er. Und was ihn am meisten ärgerte: Er tat alles Mögliche um zu gewinnen, doch der Junge spielte so schnell, fast ohne Überlegung. Wenn Dyhema nach langem Nachdenken einen Zug ausführte, antwortete der Junge sofort und zwar immer mit dem richtigen Zug. Vielleicht lag es daran, weil Dyhema so verärgert war, dass er plötzlich einen groben Fehler machte. Der Junge lächelte. "Das ist ein schlechter Zug", sagte er. "Es wäre besser, Sie nehmen ihn zurück."

"Nein, was ich getan habe, habe ich getan!" Der Junge sah ihn an. Warum wurde dieser alte Mann so wütend? Er konnte ihm nicht helfen. War es vielleicht, weil er die Partie nicht gewinnen würde? Viele Leute werden zornig, wenn sie nicht gewinnen. Diese Erkenntnis war schon interessant. Am meisten lernt man doch bei verlorenen Partien. Aber das war ein alter Mann. Vielleicht deswegen…?
Plötzlich kam der alte Diener herein: "Dyhema, was ist mit dem Weihnachtskuchen? Kann ich ihn jetzt bringen?" Dyhema blickte ihn wütend an. "Geh' weg mit Deinem Kuchen!" Wie schade, dachte der Junge. Er war doch so hungrig. Wie wütend muss wohl der alte Mann sein. War das nur, weil er nicht gewann? Plötzlich sagte er: "Dürfte ich etwas Kuchen haben, da ich noch nichts gegessen habe?" Dyhema sagte nur: "Du bist dran zu spielen." Sigurd seufzte. Dann hatte er eine Idee. Er ließ den alten Mann gewinnen. Er würde einfach einen schlechten Zug machen. Es war nicht einfach, so ohne weiteres zu verlieren.

Er seufzte. Es ist Heiligabend, dachte er, und ich werde es tun. Dann zog er. Dyhema lachte. "Ein schlechter Zug. Siehst Du, ich kann Deine Dame schlagen. Oh, ich wusste ja, dass ich gewinnen werde. Ich habe noch nie ein Spiel verloren!" Sigurd errötete. Das war nicht fair. Es war ihm immer gesagt worden, nicht traurig, wenn man verliert, aber auch nicht hochmütig zu sein, wenn man gewonnen hatte. Dann lächelte er. Wenn ich ihn heiter stimmen kann, indem ich ihn gewinnen lasse, dachte er, dann soll es auch recht sein. "Aber, Sie können nie sicher sein, wer gewinnt, bevor Schachmatt gegeben wird."
Die ganze Zeit betrachte Dyhema aufmerksam den Jungen. Er hatte gesehen, wie ihm die Tränen in die Augen kamen, nachdem er gesprochen hatte. Und er hatte die Veränderung, das Lächeln empfunden. Und dann die Worte des Jungen. Es war, als sähe er das Jesuskind wieder. Er erinnerte sich an die Worte des Christkindes: "Manchmal denkt man, ist alles verloren." Er erhob sich und ging auf und ab. Der Junge schaute ihn überrascht an. Dyhema sah sein Leben – sein langes Leben – in einem neuen Licht.

Nie ein Fehler? Offen und korrekt? Da war ein Fehler, ein großer Fehler. Wie konnte er nur so blind sein? Mein Herz war kalt und rührte sich nicht. Aber ich habe immer gedacht, dass ich so ein guter Mensch sei mit meinen guten Taten. Was für ein elender alter Mann bin ich!
Diese Gedanken fühlte er tief in seinem Herzen, und er erinnerte sich wieder an seinen Traum und die Worte des Christkindes: "Gott kommt zu Dir. Er bringt etwas Neues in Dein Leben und zwar die Liebe zu Deinen Mitmenschen! Das war es!" Dyhema ging zu dem Jungen. Er legte seine Hand auf seine Schulter. "Du hast gewonnen", sagte er, "Du und das Christkind."

Der Junge blickte ihn erstaunt an. "Was meinen Sie damit?" Der alte Farmer Dyhema lächelte. "Es ist nicht so wichtig, mein Sohn", antwortete er. "Aber denk' daran: das Christuskind bringt neues Leben, jedoch vieles schien den Menschen so verloren, bis Jesus geboren wurde. In einem Stall geboren, arm und kalt. Alles schien schliesslich ganz verloren, mein Sohn. Und am Ende stand ein Kreuz. Wir dürfen nicht vergessen, Sigurd, uns an den Augenblick zu erinnern, als Gott auf uns schaute und sprach: "Es ist Zeit. Und das war es! Das Kreuz war nicht das Ende.Und auch heute noch kommt das Christkind immer wieder, um die Herzen der Menschen zu erwärmen."
Plötzlich ein lautes Klopfen und die Tür öffnete sich. Der alte Diener fragte: "Sag' mir, Dyhema, wohin muss ich diese Frau bringen? Sie ist jetzt hier." – "Bring' sie her, selbstverständlich!" – "Aber Du hast gesagt …" – "Es ist doch meine Tochter! Hast Du das nicht gewusst? Bringe sie zu mir! Schnell! Und bringe den Weihnachtskuchen. Schnell, es ist doch Weihnachten!"

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